Bahn frei für volle Züge bei den Grünen
Ideenschmiede für das Stockheimer Lieschen
06.09.2006. Angesichts der von Berlin gekürzten Regionalisierungsmittel für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und der damit einhergehenden Preiserhöhungen um 5,9 Prozent ab Dezember 2006 luden die Grünen zu einer Ideenschmiede für den ÖPNV ein. Ziel war es, trotz der sich verschlechternden Rahmenbedingungen Ideen zu entwickeln, wie die Attraktivität, vor allem des Stockheimer Lieschens, weiter gesteigert werden kann. "Schöneck ist angewiesen auf ein attraktives Nahverkehrsangebot, vor allem um Büdesheim vom Durchgangsverkehr zu entlasten," so Wolfgang Seifried, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Schönecker Gemeindevertretung. Die Teilnehmer der Diskussionsrunde brachten zahlreiche neue Ideen ein.
Zur Optimierung der Fahrzeit wurde vorgeschlagen, Büdesheim wieder zum Kreuzungsbahnhof auszubauen. Das zweite Gleis sei hier vor Jahren rückgebaut worden, der Platz sei aber noch vorhanden. Damit könnte sich ggf. das häufige Warten auf den Gegenzug in Niederdorfelden erübrigen. Das gleiche Ziel verfolgt die Idee "Bahn frei für volle Züge": die Feierabendzüge mit Abfahrt in Frankfurt um 17:15, 18:15 und 19:15 hätten heute fahrplanmäßig 6 Minuten Wartezeit in Niederdorfelden, um den Gegenzug Richtung Bad Vilbel passieren zu lassen. Damit müssten jeweils einige hundert Fahrgäste auf eine Handvoll Fahrgäste in der Gegenrichtung warten. Würde die Kreuzung dieses Zugpaares nach Heldenbergen verlegt, würden hunderte Fahrgäste täglich 6 Minuten einsparen, zu Lasten der wenigen Fahrgäste in der Gegenrichtung.
Zur Verbesserung des Störungsmanagements wurden ebenfalls einige Anregungen gegeben. So waren sich die Teilnehmer zwar einig, dass Störungen nicht gänzlich zu vermeiden seien, dass sie aber beim Stockheimer Lieschen doch recht häufig auftreten. Dem solle eine verbesserte Wartung der Züge entgegen wirken: es herrsche der Eindruck, dass die auf der Strecke eingesetzten Züge vernachlässigt würden. Trete doch einmal eine Störung auf, so wünschten sich die Fahrgäste eine rechtzeitige Information, z.B. durch die Einführung eines Störungsinformationsdienstes per SMS für die Strecke. In Frankfurt gebe es hierzu einen Pilotversuch. Vorteil: Pendler würden bereits zuhause von der Störung erfahren und könnten alternative Dispositionen treffen, ohne erst an den Bahnhof fahren zu müssen.
Auch zur Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln gab es Anregungen. So wurde angeregt, Bushaltestellen in Büdesheim und Kilianstädten direkt an die Bahnhöfe zu verlegen. Heute seien Haltestellen jeweils einige hundert Meter entfernt. Fahrten mit dem Zug nach Hanau könnten ganz einfach und schnell sein, wenn die Züge in Heldenbergen aufeinander abgestimmt wären, was derzeit nicht der Fall sei. Fahrplanmäßig fahre einem der Anschlusszug in Heldenbergen direkt vor der Nase weg. Autofahrer sollten an der Hauptstraße in Büdesheim mit Hilfe von P+R-Schildern (Park and Rail) auf die Existenz des Bahnhofes und der reichlich verfügbaren Stellplätze hingewiesen werden. Auch wurde die Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern in Bussen angeregt.
Um den Reisekomfort zu verbessern, wurde vorgeschlagen, die Transportkapazität zu erhöhen, da in Stoßzeiten des öfteren alle Sitzplätze belegt seien. Weiter solle die Zuverlässigkeit der Klimaanlagen verbessert werden, die - wenn vorhanden - im Sommer regelmäßig den Dienst quittierten.
Und schließlich wünschten sich die Teilnehmer verbesserte Dienstleistungen rund um den Bahnhof. Z.B. würde man sich einen Kiosk, einen Bäcker oder eine Reinigungsannahme wünschen. Man könnte sich auch vorstellen, die Wartezeiten an Bahnsteigen durch die Lektüre von Info-Kästen von Gemeinde, Vereinen oder Parteien zu überbrücken. Wo sonst habe man denn mehr Zeit und Muße dafür?
"Wir werden die Ideen weiter vertiefen und bei Eignung und unter Beachtung der Kostensituation versuchen, sie zur Umsetzung zu bringen: sei es durch Anträge in der Schönecker Gemeindevertretung, durch Dialog mit dem RMV, der Bahn oder Nachbarkommunen oder durch eigene Initiativen. Über weitere Anregungen freuen wir uns", so Wolfgang Seifried. Mehr zum Thema unter www.gruene-schoeneck.de.