Grüne Bundesvorsitzende Claudia Roth in Schöneck und Niederdorfelden
Am Galgenberg werden die Unterschiede klar
Schöneck/Niederdorfelden. An zwei geplanten Standorten für Windkraftanlagen konnten Kommunalpolitiker aus Schöneck und Niederdorfelden der Grünen Bundesvorsitzenden Claudia Roth am Sonntag die energiepolitischen Richtungsentscheidungen bei der anstehenden Hessenwahl exemplarisch vorführen.
Auf Niederdorfelder Gemarkung informierte Bürgermeister Matthias Zach (Grüne) über die drei zwischen Großer und Kleiner Loh geplanten Windkraftanlagen. Die Realisierung wird dort von Gegnern unter der Führung der örtlichen CDU mit allen Mitteln verzögert. Dies hatte er vorher im Bürgerhaus von Niederdorfelden den gut 40 Besuchern des Emfangs für Claudia Roth erläutert. Ein Bürgerbegehren konnte von Zach wegen der unbestimmten Formulierung der Fragestellung  nicht zugelassen werden. Daraufhin änderten CDU und SPD per Beschluss in der Niederdorfelder Gemeindevertretung rückwirkend die Formulierung des Bürgerbegehrens.
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Auch diesen Beschluss, so führte Zach aus, konnte er jedoch nicht anerkennen, da den Unterstützern des Bürgerbegehrens, die dies mit ihrer Unterschrift dokumentiert hatten, nicht nachträglich eine andere Fragestellung untergeschoben werden kann. Gegen diese Entscheidung Zachs wurde von CDU und SPD in der Gemeindevertretung eine Klage vor dem Verwaltungsgericht beschlossen.
Über den Standort Galgenberg auf Schönecker Gemarkung berichteten Bürgermeister Stüve (SPD) und die Grüne Direktkandidatin im Wahlbezirk Hanau Land und erste Beigeordnete der Gemeinde Schöneck, Dr. Barbara Neuer-Markmann vor Ort zahlreichen Interessierten, dass die Baugenehmigung mittlerweile erteilt wurde und die drei dort geplanten Anlagen voraussichtlich noch im Jahr 2009 gebaut würden. Vier weitere Anlagen am Gelben Berg befänden sich noch im Genehmigungsverfahren. Auch in Schöneck hätte es zuvor heftige, von CDU und FDP geführte, Widerstände gegeben. Die rot-grüne Koalition in der Gemeindevertretung hätte jedoch die notwendigen Beschlüsse gefasst.
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Trotz der schlechten Sicht waren vom Standort Galgenberg aus die Rauchschwaden des Kohlekraftwerks Staudinger in Großkrotzenburg unübersehbar. Der Betreiber e·on plant mit der Neuerrichtung eines Block 6 das Kraftwerk zu Europas größtem Steinkohlekraftwerk auszubauen. Das Kraftwerk soll mit Kohle aus Südafrika befeuert werden und ist auf eine Laufzeit von mindestens 40 Jahren angelegt.
Aus Sicht von Barbara Neuer-Markmann zeigen die Vorgänge im Main-Kinzig-Kreis die unterschiedlichen Positionen der Parteien in der Energiepolitik repräsentativ auf. CDU und FDP bekämpfen Windkraft auf allen Ebenen und mit allen Mitteln, winken jedoch das geplante Kohlekraftwerk ohne weiteres durch und warten auf ihre Chance, den Atomausstieg rückgängig zu machen. Bei den Grünen verhalte es sich genau umgekehrt. Die SPD stehe in Schöneck geschlossen hinter den Windkraftplanungen, dies gelte aber nicht überall auf kommunaler Ebene und auch auf Landesebene folgten nicht alle Politiker der Strategie der SPD-Führung – wie die Ablehnung des Koalitionsvertrags durch vier Abgeordnete zeigte. Dabei könnte die Windkraft einen signifikanten Beitrag zur Stromversorgung leisten: die sieben Schönecker Windräder z.B. könnten pro Jahr die Menge Strom produzieren, die 50.000 Menschen verbrauchen.
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Beim abschließenden Gespräch im Dorfgemeinschaftshaus Oberdorfelden betonte Claudia Roth vor rund 30 Zuhörerinnen und Zuhörern, dass selbst im konservativ geprägten Bayern die  Nutzung regenerativer Energien weiter verbreitet sei als in Hessen. Dabei sei die Ökostrombranche inzwischen ein wahrer Jobmotor mit Hunderttausenden von Arbeitsplätzen geworden. Und angesichts des Klimawandels gebe es sowieso keine Alternative für eine verantwortbare Energiepolitik. Die Hessenwahl am 18. Januar sei damit eine wichtige Entscheidung mit einer Bedeutung über Hessen hinaus. Starke GRÜNE würden gebraucht, um eine Energiewende herbeizuführen.