Sitzung der Gemeindevertretung am 16.12.2014: Entscheidung über Schlossverkauf vertagt
Das Alte Schloss in Büdesheim ist in einem schlechten Zustand, die aktuell notwendige Sanierung ist angesichts des dauerhaft defizitären Schönecker Gemeindehaushalts nicht zu stemmen, und auch die künftige Unterhaltung ist teuer. Zu teuer für die Gemeinde, denn die alte Bausubstanz und Auflagen des Denkmalschutzes führen zu deutlich höheren Instandhaltungskosten als für ein modernes Gebäude vergleichbarer Größe. Deshalb hat die Gemeindevertretung im Dezember 2013 den Gemeindevorstand einstimmig damit beauftragt, das Schloss zum Verkauf anzubieten. Die Gespräche mit einem Investor haben nun dazu geführt, dass ein (fast) beschlussreifes Verhandlungsergebnis vorliegt. Für das Schloss wird 1 Million Euro geboten, für einen zu bebauenden Teil des Schlossbergs 800 Tausend Euro. Im Erdgeschoss des Schlosses soll ein Gastronomiebetrieb eingerichtet werden, in dem auch Trauungen und Konzerte möglich sein sollen. Aus unserer Sicht ist der Schlossverkauf eine Chance, das Gebäude dauerhaft zu erhalten und in Teilen weiterhin öffentlich zugänglich zu halten. Die Bemühungen des Gemeindevorstands haben außerdem dazu geführt, dass pragmatische Alternativen für die heutigen Nutzer des Schlosses gefunden werden konnten. Mit einem Änderungsantrag regten wir jedoch an, die Bücherei anstatt in die Alte Schule an die Sterntalerschule zu verlegen, ggf. in Verbindung mit deren Entwicklung zu einer Schule mit Ganztagsangebot. Weiter wollen wir aus dem Verkaufserlös für Büdesheim eine Infrastrukturrücklage in Höhe von 250 Tausend Euro bilden, die sicherstellt, dass für diese Büchereiverlagerung oder andere Verlagerungen auch die Finanzmittel zur Verfügung stehen. Zu unserem Änderungsantrag hier ...
Es sind noch einige rechtliche Aspekte zu klären, deshalb wurde eine endgültige Entscheidung über den Schlossverkauf vertagt. Abgelehnt wurde von uns und der Mehrheit der Gemeindevertretung dagegen ein Antrag der FDP-Fraktion, das Verkaufsverfahren mit dem Start eines Investorenwettbewerbs neu aufzurollen. Dazu besteht kein Grund, denn die Ergebnisse des bisherigen Verfahrens sind aus unserer Sicht gut. Nicht alle Projekte lassen sich über Wettbewerb bestmöglich lösen.
Regionalverband: Schöneck unterstützt den rasanten Kurswechsel der SPD, der Abweichungen von der Planung zur Regel machen wird und dazu ein neues Pöstchen für die CDU schafft
Den leider erwartbaren Ausgang nahm die Abstimmung über unseren Antrag, keinen zusätzlichen hauptamtlichen Beigeordneten für den Regionalverband Frankfurt Rhein- Main zu wählen: Er wurde von SPD und CDU abgelehnt.
Zum Hintergrund: Der Regionalverband wurde gegründet, um den Gemeinden Planungsaufgaben abzunehmen. Zum einen aus wirtschaftlichen Gründen, zum anderen um dem Kirchturmdenken der Kommunalpolitik entgegenzuwirken und für die Region zu einer bestmöglich abgestimmten Gesamtplanung zu kommen. Dies war zuletzt unter CDU-Führung bis zur Kommunalwahl 2011 gründlich schief gegangen. So musste z.B. die Planung der Vorrangflächen für Windkraft kurz vor Toresschluss komplett aus dem regionalen Flächennutzungsplan herausgenommen werden, weil sogar der damalige FDP-Wirtschaftsminister den Gesamtplan als "Verhinderungsplanung" für rechtlich nicht genehmigungsfähig hielt. Was war passiert? Von ursprünglich über 60 vorgesehenen Vorrangflächen waren am Ende gerade mal fünf übrig geblieben: Jede Äußerung von Bedenken seitens einer Kommune war von der damaligen Verbandsführung dankbar aufgenommen worden.
Nach der Kommunalwahl 2011 startete eine rot-grüne Koalition daher einen Politikwechsel. Dazu gehörte damals auch die  teure Abwahl des damaligen Verbandsdirektors und des Ersten Beigeordneten (beide CDU), um mit Hauptamtlichen von SPD und Grünen den gewünschten Politikwechsel auch umsetzen zu können. Nach gerade einmal drei Jahren erfolgte nun die Rolle rückwärts der SPD. Als schlechter Witz wirkt vor diesem Hintergrund die Tatsache, dass der neue CDU/SPD-Koalitionsvertrag zwölf (!) Jahre bis 2026 gelten und damit zwei Kommunalwahlen überdauern soll. Absicht der neuen CDU/SPD-Koalition ist es, Abweichungen von den verabredeten Planungen zu erleichtern. Das erste Beispiel dürfte die Ansiedlung von Segmüller in Bad Vilbel werden.
Erwartbar war die Reaktion von CDU/SPD, den Koalitionsbruch als normales politisches Geschäft und unseren Antrag als den eines gekränkten, abservierten Partners hinzustellen.
Es stimmt schon, dass Koalitionswechsel normal sind und dass dann auch Spitzenpersonal platziert werden muss, um den gewünschten Politikwechsel umzusetzen. Es ist ja auch nicht vorstellbar, dass eine Bundestagsfraktion eine Koalition eingeht, ohne in Ministerien gestalten zu können. Angesichts des Tempos der SPD beim Partnerwechsel stellt sich aber schon die Frage, ob die Partei noch weiß, was sie will und ob es in Ordnung ist, dass für jeden ihrer Meinungswechsel so viel Steuergeld in die Hand genommen werden muss. Und da der Regionalverband über eine Umlage von den Gemeinden finanziert wird und diese Umlage für Schöneck immerhin 57.000 Euro pro Jahr beträgt, stellt sich nicht nur angesichts des Schönecker Schuldenbergs die Frage, ob das noch gut investiertes Geld ist, wenn damit eine Planung durchgeführt wird, die dann nicht ernst genommen wird. Und es stellt sich die Frage, warum für eine nicht ernst genommene Planung erstmal ein neues gut dotiertes Pöstchen geschaffen werden muss. Wir finden nicht.
Zu unserem abgelehnten Antrag hier ...