Wind-Rad-Tour am 23.06.2007
Der Ortsverband Niederdorfelden von Bündnis 90 / Die Grünen lud zu einer Radtour zu den beiden Windrädern auf Karbener Gemarkung ein, um sich selbst und interessierten Bürgern vor Ort ein eigenes Bild zu Windkraftanlagen zu machen und damit mehr Sachlichkeit in die Diskussion vor Ort zu bringen. Sowohl in Schöneck als auch in Niederdorfelden planen Investoren Windkraftanlagen entlang der Hohen Straße. Während die auf Schönecker Gemarkung vorgesehenen Flächen am Gelben Berg und am Galgenberg im aktuellen Entwurf des Regionalen Flächennutzungsplanes als Vorrangflächen für Windkraft erhalten geblieben sind, wurden sie in Niederdorfelden nicht mehr als solche ausgewiesen. Grundsätzlich ist die Situation in beiden Orten vergleichbar, weshalb sich Wolfgang Seifried von den Schönecker Grünen der Wind-Rad-Tour anschloss.
Glück hatten die Teilnehmer, dass sie an einem 500 m entfernt gelegenen Einzelgehöft einen Bewohner bei der Kirschenernte antrafen und befragen konnten. Aufschlussreich war seine Bemerkung, die Anlagen störten nicht, sie würden aber auch nichts bringen, weil sie die meiste Zeit still stünden. Dies deckt sich scheinbar mit der doppeldeutigen Aussage eines Bürgers bei einer Niederdorfelder Bürgerversammlung: "in Karben steht ein Windrad". Die Wahrnehmungen dieser beiden Bürger stehen im Widerspruch zu den Fakten, die der Karbener Erste Stadtrat Gerd Rippen (ebenfalls Bündnis 90 / Die Grünen) später am Fuß er Anlagen präsentierte: nach Auskunft der Investoren überträfen die beiden Anlagen die prognostizierten Erträge sogar. Konsequenz: der Investor wird am gleichen Standort drei weitere Anlagen errichten.
Der Widerspruch lässt zwei Schlüsse zu: 1) die Windräder verrichten so unauffällig ihren Dienst, dass sie nicht wahrgenommen werden und 2) die Diskussion um Windkraft wird in hohem Maße von subjektiven Wahrnehmungen geprägt.
Zu den Wahrnehmungen der Teilnehmer: unmittelbar unter den Anlagen waren diese bei kräftigem Wind deutlich hörbar, am 500 m entfernten Hof dagegen nur bei konzentriertem Hinhören wahrnehmbar - weniger als der samstägliche Verkehr auf der in ähnlicher Entfernung befindlichen B3. Erinnerung: in Niederdorfelden und Schöneck sind die vorgesehenen Flächen jeweils über einen Kilometer von den Wohngebieten entfernt. Unter den Anlagen konnten zwar eine Menge Golfbälle, aber keine toten Vögel gefunden werden. Schattenwurf konnte aufgrund der Wetterlage nicht beobachtet werden. Der oben genannte Anwohner führte aus, dass bei tiefstehender Sonne durchaus bewegliche Schatten wahrnehmbar wären - aber eben in 500 m Entfernung.
Die Teilnehmer fanden sich am Ende der Tour in ihrem Entschluss bestärkt, Windkraft auf Schönecker und Niederdorfelder Gemarkung zu unterstützen. Windkraft leistet einen sinnvollen und nennenswerten Beitrag zur CO2-freien Stromversorgung und ist daher im Kampf gegen den Klimawandel unverzichtbar. Den immer wieder vorgebrachten Bedenken der Windkraftgegner wird durch die gesetzlichen Grundlagen wie Abstandsregelungen hinreichend entgegengekommen.
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