Der Ortsverband Niederdorfelden von Bündnis 90 / Die
Grünen lud zu einer Radtour zu den beiden Windrädern
auf Karbener Gemarkung ein, um sich selbst und
interessierten Bürgern vor Ort ein eigenes Bild zu
Windkraftanlagen zu machen und damit mehr
Sachlichkeit in die Diskussion vor Ort zu bringen.
Sowohl in Schöneck als auch in Niederdorfelden planen
Investoren Windkraftanlagen entlang der Hohen Straße.
Während die auf Schönecker Gemarkung vorgesehenen
Flächen am Gelben Berg und am Galgenberg im
aktuellen Entwurf des Regionalen
Flächennutzungsplanes als Vorrangflächen für
Windkraft erhalten geblieben sind, wurden sie in
Niederdorfelden nicht mehr als solche ausgewiesen.
Grundsätzlich ist die Situation in beiden Orten
vergleichbar, weshalb sich Wolfgang Seifried von den
Schönecker Grünen der Wind-Rad-Tour anschloss.
Glück hatten die Teilnehmer, dass sie an einem 500 m
entfernt gelegenen Einzelgehöft einen Bewohner bei der
Kirschenernte antrafen und befragen konnten.
Aufschlussreich war seine Bemerkung, die Anlagen
störten nicht, sie würden aber auch nichts bringen, weil
sie die meiste Zeit still stünden. Dies deckt sich
scheinbar mit der doppeldeutigen Aussage eines
Bürgers bei einer Niederdorfelder Bürgerversammlung:
"in Karben steht ein Windrad". Die Wahrnehmungen
dieser beiden Bürger stehen im Widerspruch zu den
Fakten, die der Karbener Erste Stadtrat Gerd Rippen
(ebenfalls Bündnis 90 / Die Grünen) später am Fuß er
Anlagen präsentierte: nach Auskunft der Investoren
überträfen die beiden Anlagen die prognostizierten
Erträge sogar. Konsequenz: der Investor wird am
gleichen Standort drei weitere Anlagen errichten.
Der Widerspruch lässt zwei Schlüsse zu: 1) die
Windräder verrichten so unauffällig ihren Dienst, dass
sie nicht wahrgenommen werden und 2) die Diskussion
um Windkraft wird in hohem Maße von subjektiven
Wahrnehmungen geprägt.
Zu den Wahrnehmungen der Teilnehmer: unmittelbar
unter den Anlagen waren diese bei kräftigem Wind
deutlich hörbar, am 500 m entfernten Hof dagegen nur
bei konzentriertem Hinhören wahrnehmbar - weniger als
der samstägliche Verkehr auf der in ähnlicher
Entfernung befindlichen B3. Erinnerung: in
Niederdorfelden und Schöneck sind die vorgesehenen
Flächen jeweils über einen Kilometer von den
Wohngebieten entfernt. Unter den Anlagen konnten
zwar eine Menge Golfbälle, aber keine toten Vögel
gefunden werden. Schattenwurf konnte aufgrund der
Wetterlage nicht beobachtet werden. Der oben
genannte Anwohner führte aus, dass bei tiefstehender
Sonne durchaus bewegliche Schatten wahrnehmbar
wären - aber eben in 500 m Entfernung.
Die Teilnehmer fanden sich am Ende der Tour in ihrem
Entschluss bestärkt, Windkraft auf Schönecker und
Niederdorfelder Gemarkung zu unterstützen. Windkraft
leistet einen sinnvollen und nennenswerten Beitrag zur
CO2-freien Stromversorgung und ist daher im Kampf
gegen den Klimawandel unverzichtbar. Den immer
wieder vorgebrachten Bedenken der Windkraftgegner
wird durch die gesetzlichen Grundlagen wie
Abstandsregelungen hinreichend entgegengekommen.
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